Rundreise Kanada 2014 Melanie

​Endlich wieder nach Kanada! Nach drei Jahren Abstinenz vom Land der Bären und des Ahorns konnte ich im Juli 2014 endlich wieder meine Koffer packen, um dieses Mal mit Familie und Freunden nach Kanada aufzubrechen.

Victoria

Der Flug nach Vancouver konnte gar nicht schnell genug vergehen und ich schaute einen Film nach dem anderen. Dann endlich der Landeanflug, aussteigen und die Koffer abholen, das ging flott. Dann folgte die Ernüchterung – eine laaaaange Menschenschlange bei der Immigration. Da konnte auch die indigene Kunst, die im Flughafen von Vancouver überall platziert ist, die monotone Warterei nicht verkürzen. Letztendlich war es dennoch geschafft und zusammen mit dem Rest unserer 7-köpfigen Reisetruppe ging es zu Alamo, um dort zwei Autos abzuholen. Einen Minivan, der super neu und echt schick war und einen geräumigen Compact für zwei von uns. In dem Minivan hatten wir die letzte Sitzreihe umgeklappt, so dass fünf Koffer hineinpassten. Vom Flughafen, der südlich von Downtown liegt, ging es direkt nach Tsawwassen, um mittels Fähre nach Victoria auf Vancouver Island zu gelangen. Nach einer tollen Überfahrt (ca. 90 Minuten) erreichten wir Victoria in den frühen Abendstunden und erfrischten uns kurz im Hotel. Abends schlenderten wir noch am malerischen Inner Harbour entlang. Hier gab es viele Geschäfte und viele Restaurants, da uns jedoch der lange Tag in den Knochen steckte, aßen wir nur noch einen Happen und gingen dann zurück zum Hotel.

Pazifikküste Vancouver Island

Am Folgetag war jeder erwartungsgemäß früh wach, so dass wir unseren aufregenden Roadtrip beginnen konnten. Unser Tagesziel war das Black Rock Oceanfront Resort in Ucluelet, an sich eine überschaubare Strecke von knapp 300 Kilometer, aber auf dem Weg dahin haben wir natürlich mehrfach für Fotos angehalten. Ein von mir geplanter Pflichtstopp fand am MacMillan Provincial Park vor Port Alberni statt. Dort im Cathedral Grove stehen viele riesige Douglas Tannen, einige von ihnen mehr als 800 Jahre alt. Man kann gemütlich durch den Park spazieren und bei Interesse von den Rangern mehr über die Flora erfahren. Der Park hat etwas mystisches an sich und vermutlich macht jeder Besucher ein Foto von einem Baum, den man versucht mit mehreren Leuten und ausgestreckten Armen zu umfassen. Leider (oder vielleicht auch zum Glück?) sind die Parkplätze sehr begrenzt, so dass man eventuell nicht immer die Chance hat, tatsächlich die Mammutbäume zu besuchen. Anschließend ging es weiter Richtung Pacific Rim Nationalpark. Die Straße zwischen Port Alberni und der Pazifikküste ist sehr kurvig, so dass man hier oft nur zwischen 20 und 40 km/h fahren konnte. Auf den letzten paar Kilometern bis zum Tagesziel erlebten wir unser 1. Highlight: Der 1. Bär, ein Schwarzbär, kreuzte unseren Weg und wir konnten ihn kurz aus dem Auto beobachten. Angekommen im Black Rock Oceanfront Resort, waren wir von der Lage und der Architektur direkt begeistert. Kleiner (abenteuerlicher) Zwischenfall beeinträchtigte unseren Aufenthalt in dieser wunderschön gelegenen Unterkunft: Es gab einen Stromausfall, so dass nur wenige Restaurants im Örtchen Ucluelet geöffnet waren und wir quasi gezwungen waren, im Hotel zu essen. Die Flure alle nur gedimmt beleuchtet, Windlichter mit Kerzen überall und für die Zimmer wurden wir mit Taschenlampen ausgestattet. Am nächsten Morgen war eine kalte Dusche noch immer unumgänglich, aber nach dem Frühstück waren wir dann auch unterwegs, so dass uns der Stromausfall nicht weiter störte. Am heutigen Tag stand eine Walbeobachtungstour auf dem Programm. Ich hatte einige Jahre vorher schon eine ab Tofino mitgemacht und war gespannt, wie die ab Ucluelet sein würde. Die Natur mit den vorgelagerten Inseln ist genauso fantastisch und die See (leider) genauso rau. Dementsprechend haben einige aus unserer fröhlichen Reisegruppe nicht ganz so viel Vergnügen während der Bootstour gehabt, mich eingeschlossen… Aber gemäß der Aussagen der Anderen wurden Wale gesehen, ich habe später noch Robben und Weißkopfseeadler beobachten können. Nachdem wir wieder festen Boden unter den Füßen hatten, erkundeten wir die Lighthouse Loop des Wild Pacific Trails, ein 2.6 km langer Rundweg, der hinter jeder Kurve mit einer neuen tollen Aussicht auf die – je nach Jahreszeit – wilde Brandung mit dem schwarzen Gestein bietet. Anschließend erkundeten wir noch die Rainforest Wanderwege rechts und links des Pacific Rim Highways. Der Regenwald war sehr schön und ganz anders als die Natur, die wir zuvor um uns hatten. Der Long Beach, der Richtung Tofino im Pacific Rim Nationalpark liegt, war unser nächstes Ziel. Zwei mutige Männer unserer Gruppe sind tatsächlich im Pazifik baden gegangen, ein kurzes kaltes, aber sehr lustiges Vergnügen. Wir genossen 1-2 Stunden gemütlich am Strand und beobachteten Weißkopfseeadler, die über uns schwirrten. Dieser wunderschöne Tag in der Natur wurde durch ein leckeres Abendessen in einem Restaurant am Ende des Long Beach bei Sonnenuntergang perfekt abgerundet. Abends hatten wir dann auch wieder warmes Wasser und Strom im Resort, sodass wir auch das elektrische Kaminfeuer in unseren Zimmern ausprobieren konnten.

Whistler

Der Jetlag wurde jeden Tag weniger, so dass es heute schon schwerer fiel, morgens nicht zu spät aufzustehen, weil wir eine gute Strecke mit dem Auto zurückzulegen hatten. Wir verließen am frühen Vormittag die Westküste von Vancouver Island und fuhren die kurvenreiche Strecke zurück bis Nanaimo, um dort mittags die Fähre Richtung Festland, genauer gesagt Horseshoe Bay, zu erwischen. Die Sonne schien, so genoss ich die 90-minütige Überfahrt gemütlich auf einer Box auf der Fähre liegend. Abends war mein Gesicht krebsrot… Die Fährfahrt war einfach herrlich, auch wenn ich nicht viel gesehen habe, allerdings kenne ich die Strecke schon von früheren Reisen. In Horseshoe Bay angekommen, blieb uns nicht viel Zeit, um das beschauliche Fischerdorf näher zu erkunden. Auf dem Weg auf dem berühmten Sea-to-Sky Highway gen Norden hielten wir noch an den Shannon Falls, um einige Fotos zu schießen und wir spazierten ebenfalls noch zur Sea-to-Sky Gondola. Allerdings fehlte uns die Zeit, um mit ihr den Berg hinaufzufahren. Der Highway bietet immer wieder tolle Ausblicke auf den Howe Sound und auch einige Parkmöglichkeiten, um einfach mal anzuhalten und durchzuatmen. Natürlich auch für Fotos, was mir persönlich stets sehr wichtig ist. In Whistler zeigte uns das Navi zielsicher den Weg zum richtigen Hotel, aber nachdem wir die Zimmerschlüssel erhielten und das Auto in die Tiefgarage gebracht hatten, fanden wir den Weg nicht mehr nach draußen… Viele Wege führen nach Rom. Nach einiger Sucherei gelangten wir wieder nach oben, allerdings waren wir dann mitten in der Fußgängerzone?! Verwirrend, zumal Whistler Village aus mehreren kleinen Gassen und gleich aussehenden Fassaden besteht. Zurück im Hotel, sammelten wir den Rest der Truppe ein und marschierten los durch die Fußgängerzone. Erste Souvenirs wurden eingekauft und der eine oder andere wurde auch in den vielen Bekleidungsgeschäften fündig. Kulinarisch verwöhnt wurden wir am Abend in der „Old Spaghetti Factory“, diese Restaurantkette würde ich immer wieder empfehlen. Man hat schnellen Service, leckeres (Menü-) Essen und alles zu einem akzeptablen Preis.

Big Creek Lodge

Die Unterkunft der folgenden zwei Nächte waren für mich etwas ganz Besonders, weil ich so meinen Mitreisenden zeigen konnte, wo ich eine Saison lang gearbeitet hatte. Der Weg von Whistler nach Big Creek führt zunächst weiter auf dem Highway 99, wie der Sea-to-Sky Highway offiziell heißt. Bevor man Lillooet erreicht, hat man erneut eine kurvenreiche Strecke vor sich, die überwiegend bergab verläuft. Wer ein großes vollbeladenes Auto wie wir fährt, sollte manuell runterschalten und nicht alles die Automatik regeln lassen, weil sonst vom vielen bremsen schon mal die Bremsen anfangen können zu qualmen, das nur mal als Hinweis nebenbei… Ein Stopp am Seton Lake lohnt sich, um die Aussicht zu genießen und um frische Luft zu schnappen, falls die Fahrerei zu viel für Kopf und Magen war. Nach Lillooet wurde die Route nicht weniger reizvoll und wir erreichten bald den Highway 97. Kaum waren wir auf diesem Highway, auch Cariboo Highway genannt, änderte sich die Landschaft erneut. In Williams Lake legten wir einen Zwischenstopp in „Spurs“, einem typischen Western Geschäft, ein, bevor wir die letzten zwei Stunden zur Ranch zurücklegten. Wir bewohnten die zwei außerhalb der Lodge gelegenen Cabins und hatten so eine absolut ruhige Idylle um uns herum mit dem Blick auf den Big Creek. Ich hatte meine Freude, die Hunde wiederzusehen, die mich (glaube ich) wiederkannten. Am nächsten Morgen war ich neugierig, wer mit mir auf einen Ausritt mitkommen würde. Es dauerte alles seine Zeit, bis wir fünf (3 kamen nicht mit) alle Pferde von der Koppel geholt, geputzt, gesattelt und aufgezäumt hatten. Ein herrliches Gefühl, das nach einigen Jahren wieder zu erleben, auch wenn ich bereits im Vorfeld den Muskelkater laut „Hier!“ schreien hörte. Bevor es losging, haben wir einige Erinnerungsfotos geschossen, wie wir hoch zu Ross und voller Tatendrang auf den Start warteten. Es dauerte nicht lang, nachdem wir losgingen (natürlich alles im Schritt), bis sich ein Pferd (eines absoluten Reitanfängers) dazu entschied, dass es lieber gemütlich in den Wald trotten möchte, statt auf dem Weg zu laufen. Ich fand es ziemlich lustig, nur führten n meine mündlichen Anweisungen nicht zum gewünschten Erfolg, also hatte ich das eigenständige Pferd von da an als Handpferd bei mir. Es war trotzdem schön, auch wenn der Pfad mal schmal und steinig wurde, die Pferde sind sehr trittsicher und ruhig, so dass sich jeder sicher fühlte und wir hatten einige blutige Anfänger dabei. Das Lunchpaket schmeckte am Fluss besonders gut, nur leider fing es an, ein wenig zu regnen. Zum Glück legte sich der Regen bald wieder und wir kamen glücklich, euphorisiert und doch irgendwie geschafft wieder gesund zurück zur Lodge. Nach einer süßen Stärkung entspannten wir noch auf der Terrasse unserer Cabin. Am Ende des Tages wurde uns vom Gastgeber ein fantastisch leckeres Steak auf den Teller gezaubert und wir saßen noch lange gemütlich beisammen.

Clearwater

Am folgenden Morgen hieß es Abschied nehmen und back on the road. Der Weg von der Big Creek Lodge in den Chilcotins bis nach Clearwater war zwar etwas länger ohne besondere Highlights, aber so konnten alle Autoinsassen bis auf den Fahrer ein wenig die Gedanken treiben lassen und die bisherigen Eindrücke wirken lassen. Dabei wurde stets noch ein wenig die Umwelt im Auge behalten, weil – wer weiß – vielleicht zeigt sich ja doch noch ein weiterer Bär. Jeder wollte Bären sehen, im Hochsommer kein leichtes Unterfangen. In Clearwater angekommen, machten wir uns nach dem Check-In direkt auf den Weg in den nördlich gelegenen Wells Gray Provincial Park, um die bekannten Helmcken Falls zu sehen. Es stellte sich heraus, dass der Weg dahin nochmal fast 1,5 Stunden von Clearwater betrug. Umso mehr nutzten wir die Zeit an den Fällen für eine ausgiebige Fotosession-Gruppenfotos inklusive. Auf dem Rückweg hielten wir noch an den Dawson Falls, die auch schön anzusehen, aber eher breit als hoch waren. Es wurde bereits Abend und der Magen knurrte als wir wieder zurückfuhren. Spontan hielten wir an einer Ranch, die an der Straße mit einem BBQ geworben hatte. So saßen wir ganz rustikal im Planwagen und aßen leckere frisch zubereitete Burger. Der Sonnenuntergang über den Feldern machten den „Western Abend“ perfekt.

Jasper

Zwischen Clearwater und Jasper liegt das kleine Örtchen Blue River. Dort hielten wir an, um an einer Bärenbeobachtungstour auf dem Mud Creek und am Uferbereich des Mud Lakes teilzunehmen. Unser Guide Jeff war super, er überzog die angesetzte 1-stündige Tour locker um 30 Minuten, erzählte viel über die bärenreiche Gegend und steuerte uns sicher übers Wasser. Tatsächlich hatten wir Glück und konnten einen pelzigen Vertreter der Schwarzbären eine ganze Weile beobachten. Er sah uns natürlich auch und trottete gemächlich im seichten Wasser am Ufer entlang. Ich konnte ein paar schöne Fotos schießen, während es im Boot mucksmäuschenstill war. Jeder war glücklich über die Sichtung und wollte bloß kein Geräusch verursachen. Die Blue River Safari war auf jeden Fall ein tolles Erlebnis, zumal den 1. Bären auf Vancouver Island nicht alle aus unserer Reisegruppe gesehen hatten. Weiter ging es auf dem Yellowhead Highway Richtung Jasper mit einem weiteren Zwischenstopp, um den Mount Robson zu bestaunen, der in der Ferne hoch gen Himmel ragt. Der Mount Robson ist mit 3954 m der höchste Berg in den kanadischen Rockies. Letztendlich erreichten wir Jasper, checkten in der Marmot Lodge ein und gingen was essen. Einige blieben dann noch in „Downtown“, um ein wenig durch die Straßen zu schlendern, ich blieb im Hotel und kümmerte mich ein wenig um die bisherigen Fotos. Am Folgetag stand ein weiteres Highlight für mich auf dem Plan: meine kanadische Freundin Amanda kam extra aus Edmonton (4 Stunden eine Strecke) nach Jasper, damit wir uns nach drei Jahren wiedersehen und den Tag zusammen verbringen konnten. Die Wiedersehensfreude war natürlich riesig, so machten wir uns zügig zu acht auf, um den Jasper Nationalpark zu erkunden. Zunächst fuhren wir mit der Jasper Skytram hinauf auf den Whistler Mountain. Einige wanderten von dort aus weiter zum Gipfel und andere blieben auf dem Hochplateau, um von dort die Aussicht und vor allem die Sonne zu genießen. Amanda und ich nutzten die Zeit für viele Erinnerungsfotos und versuchten in wenigen Stunden die vergangenen Jahre aufzuholen. Nachmittags fuhren wir noch zum Maligne Lake und hatten auf dem Weg dahin tatsächlich nochmal das Glück, einen (Schwarz-)Bären am Straßenrand zu sehen. Am Maligne Lake konnte ich persönlich einen schönen Vergleich zwischen Mai 2011 und Juli 2014 ziehen, was die Aussicht anging. Damals fing der See gerade an, aufzutauen und jetzt im Hochsommer waren sowohl Ausflugsboote als auch Kajaks unterwegs und auch kein Schnee mehr auf den umliegenden Bergspitzen sichtbar. Wir wanderten ein wenig um den See und besuchten das Visitor Center, aber eine Bootsfahrt zur Spirit Island war zeitlich nicht mehr möglich.

Icefields Parkway & Banff

Heute stand eine besondere Straße auf dem Plan: der Icefields Parkway, der auf einer Länge von 230 km Jasper und Lake Louise miteinander verbindet und zu den schönsten Panoramastraßen der Welt zählt. Ich bin diesen tatsächlich auch noch nie gefahren, so dass ich mich besonders darauf freute. Es kam allerdings wie es kommen musste, genau an diesem Tag musste es regnen und die Wolken tief hängen. Wohlgemerkt hatten wir bis dahin überwiegend traumhaftes Wetter während der Reise. Also war es wohl wirklich Schicksal, dass wir ausgerechnet für diese Fahrt schlechtes Wetter hatten. Natürlich war die Enttäuschung in unserer Gruppe zu spüren, nur kann ja niemand das Wetter beeinflussen. So machten wir das Beste draus, hielten trotzdem an den Athabasca Falls, am Columbia Icefield Besucherzentrum und am Peyto Lake an, um die Beine zu vertreten und Fotos zu machen. Zum Peyto Lake läuft man ja noch gut 15 Minuten vom Parkplatz aus und oben am Aussichtspunkt angekommen, schneite es sogar! Man konnte die Schönheit des Sees dennoch erahnen. Wir fuhren demzufolge recht schnell weiter und hielten auch nicht am Bow Lake, weil das Wetter echt bescheiden war. Stattdessen zog es uns nach Banff, wo wir in der Rundlestone Lodge eincheckten. Die Lodge ist gemütlich eingerichtet und praktisch auf der Banff Avenue gelegen. Wir konnten direkt vom Hotel loslaufen, um die Geschäfte zu erkunden und um uns im Visitor Center eine Wanderkarte zu holen. Außerdem testeten wir auch die „Old Spaghetti Factory“ in Banff, was zugleich unser Abschiedsessen war, weil ein Pärchen unserer Reisegruppe am Folgetag leider bereits wieder gen Deutschland flog. Wir ließen uns unser 3 Gänge Pasta Menü besonders gut schmecken und genossen einen lustigen Abend. Nachdem wir am nächsten Vormittag die zwei Heimreisenden verabschiedet hatten, entschieden wir uns für einen sportlichen Start in den Tag, indem wir den Wanderweg am Tunnel Mountain hinaufstiefelten. Bereits während der Wanderung kann man immer wieder Ausblicke auf einen Golfplatz, auf Banff und auf das Fairmont Hotel erhaschen. Nachmittags fuhren wir zum Moraine Lake und auch kurz zum Lake Louise, wo es erwartungsgemäß relativ voll war. Am Moraine Lake spazierten wir am Ufer entlang und stiefelten den Rockpile Trail hinauf, um aus dieser Perspektive einige Fotos zu machen, die in keinem Fotoalbum fehlen dürfen. Die kleinen tierischen Begleiter (Chipmunks und Golden Mantled Ground Squirrels) waren stets in der Nähe und krabbelten sogar an uns hinauf, um an Essbares zu gelangen! Witzig anzusehen, aber man musste aufpassen, dass man kein ungewolltes „Souvenir“ im Rucksack hatte. Man könnte sich sowohl am Moraine Lake als auch am Lake Louise Kajaks ausleihen, um die Ruhe auf dem türkisfarbenen Wasser zu genießen. Am nächsten Tag verließen wir den Banff Nationalpark bereits wieder.

Highway #1 & Golden

Da der Weg bis nach Golden nicht zu weit war, hatten wir heute mehrere Stopps entlang des Weges eingeplant. So fuhren wir zu den Takakkaw Falls im Yoho Nationalpark, die ca. 380m hoch und dementsprechend beeindruckend sind. Wir liefen sehr nah an den Wasserfall heran, so dass wir bereits die Gischt im Gesicht spüren konnten. Anschließend ging es weiter über die „Natural Bridge“ zum Emerald Lake. Dieser wunderschön gelegene See verdankt seinen Namen der smaragdgrünen Farbe des Wasser. Von Wald und Bergen umgeben, lohnt sich ein gemütlicher Spaziergang um den See, der je nach Geschwindigkeit und Pausenanzahl 1,5 – 2 Stunden dauert. Wir sahen zufällig noch ein Hochzeitspaar, das die Location als tolle Hintergrundkulisse für ihre Hochzeitsfotos nutzte. Nach dem vielen Laufen knurrte der Magen am Spätnachmittag gewaltig, so dass wir kurzentschlossen in der Nähe von Golden ein chinesisches Restaurant aufsuchten, bevor wir in Golden im Hotel eincheckten.

Kelowna

Auf der Fahrt nach Kelowna schlug ich einen Stopp bei „De Dutchmen Dairy“ bei Sicamous direkt am Highway #1 vor. Dort kommen alle Eisliebhaber auf ihre Kosten und ein großer Bauernmarkt bietet eine vielfältige Auswahl an frischem Obst, Gemüse, etc. Bevor wir allerdings die Rockies verließen, fuhren wir im Mount Revelstoke Nationalpark den Meadows in the Sky Parkway hinauf, um dort oben die einfachen Wanderwege kennenzulernen und um vielleicht auch farbenprächtige Wiesen mit Wildblumen zu bewundern. Diese waren allerdings im Hochsommer nicht mehr in der Vielfalt vorhanden, wie wir feststellten. Stattdessen empfing uns eine unendliche Anzahl an Mücken. Um sich einigermaßen zu schützen, liefen wir nur dick eingemummelt wie Marsmännchen herum und schlugen dennoch nervös um uns. Der Ausblick war zwar schön, aber dennoch hatten wir uns den Besuch des Nationalparks anders vorgestellt. Später am Tage in Kelowna war es sehr heiß (ca. 35 Grad), so dass uns unser 1. Weg ans Wasser führte, um uns zu erfrischen. Der Okanagan Lake ist an mehreren Stellen zugänglich. Abends gingen wir nach unserer guten Erfahrung in Whistler und in Banff erneut in die „Old Spaghetti Factory“ und unsere Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Meine kanadische Freundin Theresa lud uns für den folgenden Morgen zum Brunch bei ihr in Peachland ein. So genossen wir eine sagenhafte Aussicht auf den Okanagan Lake, Sonne, leckeres Essen und tolle Gespräche. Ich hatte mich sehr auf ein Wiedersehen gefreut und wir verbrachten anschließend noch den Tag zusammen, fuhren zur bekannten Mission Hill Winery und waren nachmittags noch sportlich per Kajak unterwegs. Ein gemütliches Abendessen beim Italiener des Vertrauens rundeten den Tag perfekt ab.

Vancouver

Jede Reise nimmt ein Ende und unser letzter Stopp war Vancouver. Ich zeigte meiner Reisetruppe die meiner Meinung nach schönsten Ecken der Stadt, nachdem sie zu Beginn der Reise ja noch auf sich allein gestellt waren und eher ziellos durch die Metropole irrten. Wir liefen zunächst über die Granville Bridge und besuchten Granville Island und den Markt. Anschließend verbrachten wir viel Zeit während unseres Spaziergangs um den False Creek, der auch immer wieder tolle Fotomotive von der Skyline von Downtown bot. Am Folgetag hatten wir uns Fahrräder ausgeliehen, um den Stanley Park ausgiebig zu erkunden. Natürlich hielten wir dabei auch an den Totempfählen. Abends hatten wir Glück, weil das jährliche Feuerwerksturnier diese Tage in Vancouver stattfand. So standen wir, wie viele andere tausende Schaulustige, abends zum Sonnenuntergang auf der Burrard Bridge und beobachteten das Feuerwerk über der English Bay. Dies war der krönende Abschluss unserer Kanadareise! See ya Canada, I’ll be back!