Bryce Canyon

Farbenprächtige Märchenlandschaft

Eigenwillige Felsenwelt im Süden Utahs

Der Bryce Canyon ist neben dem Grand Canyon der spektakulärste Nationalpark im Südwesten der USA und sollte bei einer Mietwagenrundreise auf jeden Fall auf dem Programm stehen. 

Ungewöhnliche Felsformationen und Kalksteinskulpturen, die an spitze Türmchen und Nadeln erinnern, prägen in spektakulären Rot- und Orangetönen das Landschaftsbild. Zahlreiche Aussichtspunkte, die mit dem Auto problemlos erreichbar sind, findet man hier ebenso wie schöne Wanderwege, die direkt durch den Canyon führen und einen ganz anderen Blick auf die sogenannten Hoodoos, wie die Felsnadeln genannt werden, möglich machen.

Amphitheater der Natur

Obwohl der Name es vermuten lässt, ist der Bryce Canyon genau genommen kein Canyon, da die rotbraunen Felsnadeln und Skulpturen nicht durch einen Fluss geformt wurden, sondern es Erosionen - also das Zusammenspiel der Elemente Wind, Regen und Eis - waren, die dieses märchenhafte Amphitheater über einen Zeitraum von über 10 Millionen Jahren hervorbrachten. Mit einer Höhe von circa 2.400 bis 2.700 Metern über dem Meeresspiegel, liegt der Bryce Canyon deutlich höher als der Grand Canyon oder der Zion Nationalpark, so dass es hier auch in den Sommermonaten kühler und feuchter ist als in der Umgebung.

Besonders bei tiefstehender Sonne - also am frühen Morgen und am späten Nachmittag - leuchten die bizarren Sandsteinsäulen in unterschiedlichsten Schattierungen und bieten ein überwältigendes Farbenspiel in leuchtenden Rot- und Orangetönen. 

Benannt wurde das Gebiet übrigens nach dem Mormonen Ebenezer Bryce, der im Jahr 1875 mit seiner Familie in die Gegend kam, im Jahr 1928 wurde der Park offiziell zum Nationalpark erklärt.

Aussichtspunkte

Am sogenannten Rim Trail, einer Straße von rund 60 Kilometern Länge, die am Rande des Amphitheaters entlang führt, liegen insgesamt 14 Aussichtspunkte, die alle gut mit dem Auto erreichbar sind. Die beliebtesten davon sind der Sunrise, der Sunset, der Inspiration und der Bryce Point. Wie man anhand der Namen schon vermuten kann, sind vom Sunrise Point aus die schönsten Sonnenaufgänge, vom Sunset Point die beeindruckendsten Sonnenuntergängen zu beobachten. Kamera nicht vergessen!

Im Süden des Parks sollte man sich die Natural Bridge, einen Felsbogen mit einer Spannweite von 38 Metern anschauen. Der Inspiration Point bietet den besten Blick auf die "Silent City", eine besonders zerklüftete Landschaft aus zusammenhängenden Felsskulpturen und auf "The Cathedral", deren mächtige Felswände wie die Stützpfeiler einer Kathedrale wirken.

Als einer der schönsten Aussichtspunkte gilt der Bryce Point, da er einen beeindruckenden Panomarablick auf den nördlichen Teil des Parks, die Black Mountains im Nordosten und die Navajo Mountains im Süden bietet und auch hier das Farbspiel bei sich ändernden Lichtverhältnissen - besonders bei Sonnenuntergang - sehr spektakulär ist.

Der letzte Aussichtspunkt am Rim Trail ist der Rainbow Point, der 300 Meter höher liegt als das Visitor Center am Eingang des Parks. Von hier aus geht der weite Blick bei klarem Wetter bis New Mexico, die Hoodoos wirken besonders farbenfroh und sind von Fichten- und Tannenwäldern durchsetzt.

Wer die Aussichtspunkte nicht mit dem eigenen Auto anfahren möchte, kann vom 15. Mai bis zum 30.September die kostenpflichtigen Shuttlebusse nutzen, die zwischen 9 und 17 Uhr im Einsatz sind und an allen wichtigen View Points anhalten. 

Wanderungen

Um den Bryce Canyon in seiner ganzen Schönheit zu erleben und die Hoodoos aus einer anderen Perspektive zu sehen, sollte man nicht im Auto sitzen bleiben, sondern unbedingt eine Wanderung durch die Canyons einplanen.

Eine besonders empfehlenswerte Wanderung ist die Kombination aus dem Navajo Trail und dem Queens Garden Trail, der vom Sunrise Point über eine Distanz von ungefähr drei Kilometern bergab führt und an einer Felsformation mit dem Namen Queen Victoria endet. Von hier aus kann man den Weg weiterverfolgen bis man zum Navajo Trail gelangt, der den Berg wieder hinauf bis zum Sunset Point führt. Die gesamte Strecke ist knapp 5 km lang und überwindet ca 177 Höhenmeter.

Viele weitere Wanderwege unterschiedlicher Schwierigkeitsstufen, darunter der mehr als 10 Kilometer lange Fairyland Loop und der sehr steile Peek-A-Boo Loop Trail bieten Wandermöglichkeiten für Einsteiger und Fortgeschrittene. Wer eine Wanderung machen möchte, sollte sich am Visitor Center eine entsprechende Karte geben lassen. Die Mitarbeiter geben gerne Tipps, auch geführte Wanderungen können gebucht werden.


Weitere Aktivitäten

Sehr beliebt sind neben den Wanderungen auch geführte Reitausflüge, die von der Bryce View Lodge aus zwischen Mai und Oktober durchgeführt werden. Dabei hat man die Wahl zwischen Touren unterschiedlicher Dauer und Schwierigkeitsstufen: Die einfache zweistündige Tour, die entlang des Canyons führt, ist auch für Teilnehmer geeignet. die zum ersten Mail im Sattel eines Pferdes sitzen, die Halb- und der Ganztagesausritte, die beide tief hinab in den Canyon führen, empfehlen sich eher für Gäste, die bereits Reiterfahrung mitbringen.

Wer gerne rasanter unterwegs ist, sollte eine der geführten ATV-Quad-Touren oder einen Flug mit dem Helikopter oder einem Kleinflugzeug buchen. Absolut lohnenswert ist es auch, sich das Bryce Canyon Country Rodeo anzuschauen, das zwischen Ende Mai und Mitte August von Mittwoch bis Samstag in dem kleinen Ort Bryce stattfindet. In Bryce, das nur wenige Fahrminuten vom Eingang des Bryce Nationalpark entfernt liegt, findet man in drei Hotels nicht nur eine große Anzahl an Übernachtungsmöglichkeiten, in den kleinen Geschäften von Old Bryce Town kann man auch wunderbar typische aber auch originelle Souvenirs erstehen.

Fast Facts!

- die Hoodoos, wie die charakteristischen Felsnadeln genannt werden, haben eine Höhe von bis zu 60 Metern

- die Paiute Indianer glaubten, dass die Hoodoos einst Menschen waren, die durch einen verrückten Gott namens Coyote in Stein verwandelt wurden

- sie werden nur sehr selten gesichtet, aber auch Bären und Berglöwen leben im Bryce Canyon

- der Bryce Canyon ist eine Aneinanderreihung von Amphitheatern, das größte von ihnen, das Bryce Amphitheater, ist 19 km lang, 5 km breit und 240 Meter tief